“Welche grundlegenden eigenen Medienkompetenzen sind vorausgesetzt, um eine Veranstaltung anbieten zu können?”
Die erforderlichen Medienkompetenzen für das Planen und Durchführen hybrider Angebote und Veranstaltungen in der Jugendarbeit sind vielseitig und lassen sich in verschiedenen Bereichen verorten.
Je nach Angebotsinhalt und -Form können ganz unterschiedliche Expertisen gefragt sein, wie beispielsweise im Bereich Livestreaming oder Community Management. Meist wird zudem konkretes und fundiertes Wissen über die Verwendung einzelner Tools benötigt sowie eine vorangegangene praktische Auseinandersetzung mit ihnen. Neben der technischen Bedienung ist die Handhabungssicherheit mit den verwendeten Geräten von Wichtigkeit, um einen möglichst reibungslosen Ablauf hybrider Veranstaltungen zu ermöglichen. Bereits in der Vorbereitung erstellte Konzepte und Möglichkeiten im Fall von Verbindungsstörungen sowie Aufgabenverteilungen innerhalb des professionellen Settings setzen Planungs- und Teamfähigkeiten voraus, führen aber dazu, dass die hybriden Veranstaltungen möglichst stressfrei bleiben und seltener abgebrochen werden müssen.
Die technischen Voraussetzungen werden erweitert durch die Herausforderung, die Tools und andere mediale Inhalte mit der Zielgruppe gemeinsam zu nutzen und sie den Jugendlichen zur Verfügung zu stellen. Dies eröffnet Frage danach, welche Medienkompetenzen auch bei den jugendlichen Teilnehmer*innen vorausgesetzt werden können und müssen. Wie auch in anderen Bereichen der Jugendarbeit ist der direkte Kontakt mit den Jugendlichen nicht nur notwendig, sondern auch ausschlaggebend für die Qualität der Angebote. Bereits bestehende Konzepte aus analogen Kontexten – wie beispielsweise zur Streitschlichtung – sind an hybride und digitale Zusammentreffen anzupassen und ebenso wichtig für die hybride Durchführung von Angeboten und Veranstaltungen wie für nicht-digitalen Settings. Ein hybrides Zusammentreffen zwischen Jugendlichen ist fraglos anders als ein rein analoges oder ein rein digitales Treffen, sodass Gespräche und Diskussionen eine besondere Form der Unterstützung und Leitung durch die Fachkräfte erfordern. Hierbei können lockere Vorstellungsrunden hilfreich sein und eine detaillierte Ausarbeitung des gemeinsamen Raums auf analoger, digitaler und hybrider Ebene kann einen Rahmen für gleichberechtigte und wertschätzende Begegnungen schaffen. Zudem scheint das Reflektieren und Evaluieren der der hybriden Angebote von besonderer Wichtigkeit zu sein – besonders die Meinungen und Erfahrungen der jugendlichen Teilnehmer*innen tragen dazu bei, den spezifischen Herausforderungen hybrider Jugendarbeit zu begegnen und die Angebote weiter zu verbessern. Neben technischer Expertise und praktischen Fähigkeiten sind also ebenso pädagogische Kompetenzen sowie Anpassungsfähigkeit, Spontanität und Teamfähigkeit notwendig.
Insbesondere gilt es, die Herausforderungen hybrider Jugendarbeit nicht zu scheuen, sondern sie als neuen Bestandteil der professionellen Arbeit anzunehmen und sich auf ihre vielfältigen Chancen und Möglichkeiten einzulassen. Jugendeinrichtungen interessieren sich noch unterschiedlich viel für digitale und hybride Angebote und setzen sich verschieden intensiv mit den damit zusammenhängenden Thematiken auseinander. Ob Fachkräfte der Jugendarbeit über notwendige Kompetenzen für hybride Angebote verfügen müssen oder ob vielmehr auf gezielte Kooperationen mit Medienpädagog*Innen gesetzt werden sollte, kann noch nicht abschließend beantwortet werden.
Wir befinden uns mitten im digitalen Zeitalter und hybride Zusammentreffen werden weiterhin immer wichtiger – die Gründe dafür sich ebenso vielfältig wie die vorausgesetzten Fähigkeiten und Kompetenzen bei Fachkräften und jugendlichen Teilnehmenden.
Autorin: Mara Schulze