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Ratgeber

Unsere Bewertung von hybrider Jugendarbeit

Abstrakte Grafik aus einem orangenen Dreieck.

Die Fachstelle Jugendmedienkultur NRW hat insbesondere während der Corona-Pandemie zahlreiche Workshops, Seminare und andere Methoden hybrid angeboten. Im Rahmen von Arbeitsgruppen und Fragebögen innerhalb des Teams sollten die Erfahrungen erfasst werden, die in den Jahren gemacht worden sind. Ziel des vorliegenden Textes ist es, hybride Jugendarbeit nach diesen Einschätzungen zu bewerten. Zudem sollen die Ergebnisse der Thinktanks, die im Rahmen unserer Online Seminare und Workshops stattfanden, mit einbezogen werden. 

Wann sind hybride Veranstaltungen sinnvoll?

Hybride Veranstaltungen haben den Vorteil, dass für die Teilnehmenden eine Anreise wegfallen kann. Dies führt dazu, dass eine Vernetzung auch über größere Strecken einfach gestaltet wird. Zudem können die Veranstaltungsräume kleiner ausfallen, da nur ein Teil der Teilnehmenden sich dort aufhalten muss. Dadurch werden finanzielle Mittel geschont.

Als Fachkraft digital zu einem hybriden Angebot zugeschaltet zu sein, ist meistens mit einem geringeren Aufwand verbunden. So können mehrere durchführende Kräfte unkompliziert eingebunden werden. potentielle Gastredner*Innen können von den niedrigen Hürden der hybriden Struktur einer Veranstaltung profitieren und sind eventuell eher geneigt einen Beitrag zu leisten. 

Hybride Konzepte sind erfahrungsgemäß erfolgreich, wenn diese bereits existierende analoge Konzepte erweitern. Besonders für mehrere Termine geplante Projekte können durch hybride Sitzungen aufgelockert werden. Dies ermöglicht den Teilnehmenden, ihre Teilnahme beliebig zu gestalten und nimmt eventuell somit die Hemmung davor, sich für langfristige Projekte anzumelden. 
Auch über die Coronapandemie hinaus, ist es für Personen durch hybride Veranstaltungen möglich, sich und andere Personen vor eventuellen Krankheiten durch räumliche Distanz zu schützen. So können auch leicht erkrankte Personen auf eigene Verantwortung hin digital teilnehmen.

Hybride Konzepte sind stark von ihren Zielgruppen abhängig. Je nach Gruppe werden solche Konzepte sehr positiv aufgenommen. Erfahrungsgemäß lassen sich einige Teilnehmende integrieren, die an analogen Programmen nicht teilgenommen hätten. Besonders jüngere Teilnehmende, die sich mit online Sprachkanälen auskennen, haben in der Regel Interesse an solchen Veranstaltungen.

Wann ist eine analoge Veranstaltung unserer Meinung nach sinnvoller?

Workshops mit hohem Aufsichtsaufwand sind besonders schwierig online oder hybrid umzusetzen. Handelt es sich zum Beispiel um herausfordernde Gruppenkonstellationen bei den Teilnehmenden, ist es von Vorteil, auftretende Streitigkeiten vor Ort beilegen zu können. Konflikte mit Personen zu lösen, die digital zugeschaltet sind, ist aufgrund der Tatsache, dass diese sich aus dem Kommunikationskanälen zurückziehen können, erschwert. Dies ist vor allem bei Jugendlichen oder jungen Erwachsenen häufiger ein Problem.

Erfahrungsgemäß sind hybride Workshops mit Bastelelementen schwierig umzusetzen, da den Teilnehmenden öfter mit schnellen Eingriffen geholfen werden muss. Die Teilnehmenden mit dem nötigen Material zu versorgen, ist zudem logistisch schwierig. Besonders im Rahmen eines Cosplay Workshops, in dem von den Teilnehmer*Innen unterschiedliche Kostüme hergestellt wurden und deshalb verschiedene Materialien benötigten waren, stellte eine Herausforderung dar, die nur schwer zu bewältigen war.

Erfahrungsgemäß haben online- und hybride Veranstaltungen den Nachteil, dass die Bereitschaft bei langer Durchführungsdauer sinkt. So ist für Teilnehmende eventuell die lange Bildschirmzeit anstrengend oder die Ablenkungsmöglichkeiten zu zahlreich. Es ist besonders für Jugendliche verlockend, auf dem Endgerät oder dem Smartphone etwas anderes nebenher zu machen, was dazu führt, dass sie weniger aufmerksam sind oder weniger Beiträge leisten.
Ein Austausch unter den Teilnehmenden ist erfahrungsgemäß bei analogen Veranstaltungen erleichtert, da sich dort Unterhaltungen natürlicher entwickeln als bei online oder hybriden Formaten.

Problematisch an der Struktur der hybriden Veranstaltungen ist es, dass zumeist nur eine Person zu Wort kommt. Dies ist in Situationen in denen in Gruppen gearbeitet wird schwierig.

Die Diskrepanz zwischen den angemeldeten Teilnehmenden und den tatsächlich Erscheinenden ist  bei Onlineveranstaltungen erfahrungsgemäß hoch. Es scheint, als würde bei solchen Veranstaltungen weniger Hemmungen vorliegen, sie abzusagen oder ausfallen zu lassen.

Die Teilnahmebereitschaft scheint bei digital eingeschalteten Personen geringer auszufallen, was Veranstaltungen mit hoher Einbindung des Publikums zäh gestalten kann.   

Wann sind reine Online-Veranstaltungen unserer Meinung nach sinnvoller?

Online Veranstaltungen bieten sich an, sobald für eine größere Veranstaltungsstätte keine finanziellen Mittel zur Verfügung stehen. Falls eine Veranstaltung in einer entfernten Einrichtung stattfinden soll, könnte es sich für das durchführende Personal lohnen, die Veranstaltung online anzubieten, um Reise- und Transportkosten zu sparen.

Zudem gibt es einige Tools wie z.B. Videospiele, die je nach Titel und Nutzung, wenn sie analog, digital oder hybrid gespielt werden Einschränkungen mit sich bringen. Diese könnten z.B. vorliegen, wenn eine der Spielfraktionen durch eine der Nutzungsmöglichkeiten einen Vorteil hätte. 

Fazit

Abschließend ist festzuhalten, dass hybride Jugendarbeit eine Alternative für digitale oder analoge Veranstaltungen darstellen kann, aber keine Komplettlösung ist. Viele Faktoren beeinflussen die Veranstaltungen und die Konzepte sind relativ aufwendig umzusetzen. Die Möglichkeit, ein breitgefächertes Publikum zu erreichen, wirkt verlockend, jedoch sollte immer abgewogen werden, welchen Mehrwert eine hybride Veranstaltung bietet. Personen einbinden zu können, die sonst nicht teilnehmen könnten, ist ein verlockendes Konzept, jedoch sollte beachtet werden, dass Teilnehmende eventuell die Angebote aufgrund ihrer Hybridität nicht wahrnehmen wollen oder können, sei es aufgrund der eigenen Interessenlage oder der Struktur dieser Veranstaltungen.

Autor: Joël Beyer

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